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Levy, Emil. Guilhem Figueira, ein provenzalischer Troubadour. Berlin: Buchdruckerei von S. Liebrecht, 1880.

177,001- Gormonda

1. Quar. Ueber die Verwendung von quar zur Einleitung von Substantivsätzen siehe Diez. Gr.³ III, 337. Nach einem solchen quar steht, wie Stimming Anmkg. zu B. de Born 1, 2 angibt, stets der Indicativ.
 
6. Salvamens e fes sind Apposition zu totz bes.
 
8. Meravilhes = meravilhetz.
 
9. Ab fals mal apres. Hiermit ist Guilhem Figueira gemeint.
 
13. Que en. Die Handschriften lesen beide quen. Ich habe que en geschrieben um die richtige Silbenzahl zu erhalten.
 
19. Selhs. Die Flexion ist bei Gormonda vielfach vernachlässigt. Die Reimwörter senecx Zeile 20, desliatz Zeile 27, mutz Zeile 102, esperitz Zeile 121, mendiex Zeile 122 beweisen, dass diese Abweichungen von der Regel nicht als Fehler der Schreiber anzusehen, sondern auf Gormonda zurückzuführen sind. Ich habe also nirgends geändert, nur Zeile 33 habe ich sel statt sels, das die Handschriften bieten, in den Text gesetzt, da die Tendenz der Sprache des 13. Jahrhunderts dahin geht die Accusativ-Form für den Nominativ zu brauchen, nicht aber umgekehrt.
 
21. Bavec „Fallsucht“ (Rochegude).
 
26. De la trossa. C liest de la gran trossa, R del trasdossa. Die Lesart von C ist nicht aufzunehmen, da dann der Vers um eine Silbe zu lang sein würde, die Lesart von R, die dem Versmasse genügen würde, ist abzulehnen, da trasdossa weiblich ist. Ich habe de la trossa geschrieben, wodurch der Vers die ihm zukommende Silbenzahl erhält. Trossa heisst „Pack, Bündel“, siehe Diez Et. Wtbuch.³ I, 417 unter torciare.
 
28. Lurs. Das Possessivpronomen der 3. Pers. Pl. lur steht der Regel nach ohne Flexion, doch sind Abweichungen nicht selten; z. B.: can l’auzel movon lurs dous critz Jaufre Rudel (ed. Stimming) IV, 51; . . e d’autres cavalhers assatz de que non say lors noms Rec. d’anc. textes 1e partie No. 34 Zeile 101; e curava lurs plagas No. 35 Zeile 62 u. ö. Vgl. Diez Gr.4 II, 101.
 
31. Dels fols lurs foldatz. Vgl. Anmkg. zu I, 6.
 
34. Deslatar ist nicht, wie Raynouard es thut, mit latz die Seite zusammenzustellen, sondern es gehört zu lata die Gränze und bedeutet „über die Gränze, über das richtige Mass hinausgehen“. (T.) (1)
 
41. Ludwig VIII. starb in Montpensier. Die hier angeführte Prophezeiung habe ich in den mir zu Gebote stehenden, über Merlin handelnden Büchern (Alani de Insulis Prophetia Anglicana et Romana hoc est Merlini Ambrosii Britanni, Francofurti MDCVIII; Michel et Wright Galfridi de Monemuta Vita Merlini, Parisiis 1837; the life of Merlin London 1813) nicht finden können. Doch muss eine solche im 13. Jahrhundert allgemein bekannt gewesen sein, da sie auch, wie Michel a. a. O. Additions zu pag. XXXIII angibt, in der Chronique de Reims (ed. Louis Paris, Paris 1837) S. 178 = Menestrel de Reims § 335 angeführt wird. Doch lautet sie dort etwas anders als bei Gormonda. Die Stelle lautet: E là moru li rois (sc. Louis VIII.) dont Diex ait l’ame! Et fu acompli la prophésie que on dist que Merlins avoit dit; car il dist que li dous lions de France morroit à Monpancier.
 
45. Die Herstellung dieses Verses verdanke ich Herrn Prof. Tobler.
 
48. Lo mal pezatge. Diese Worte finden vielleicht durch die folgenden Verse des Philippe Mousquet (25833 ff.) ihre Erklärung, wo es von den Avignon passierenden Schiffen heisst:
 
E quant une nés i passoit,
Le tierce pari del sien laisoit,
Et li alant el li venant;
Dont il ierent rice et manant.
E li rois et tous li pais
Les en orent moult enhais.
 
Baisses = baissetz, wie es = etz 2, 20.
 
64. Lo trefas. Gemeint ist Guilhem Figueira.
 
66—68. Diese Verse sind mir unverständlich geblieben.
 
72. Falses. Siehe Anmkg. zu IV, 21.
 
73. Contra ist für das handschriftliche tot a zu lesen. (T).
 
79. Forsaforsa bilden einen rim equivoc, denn die Bedeutung des Wortes ist nicht in beiden Versen dieselbe. Zeile 78 bedeutet forsa Kraft, Zeile 79 Festung. Vgl. Leys. I, 189.
 
95. Fals = fa los. Ich übersetze den Vers folgendermassen: Mache die Ketzer ruhig. Allerdings habe ich für die 2. Pers. Sg. Imperat. nur die Form fai belegt gefunden, aber ich glaube, man darf neben dem aus fac entstandenen fai auch fa als Imperativ annehmen, da man neben dem aus facit entstandenen fai ebenfalls fa als 3. Pers. Sg. Präs. Indic. findet. — „Fals heretges quetz bedeutet „falsche, heimliche Ketzer“ und ist als Apposition zu der vorhergehenden Zeile anzusehen. (T.)“
 
96. Vetz. Es finden sich prov. zwei verschiedene vetz, das eine vom lat. vice (siehe Diez Et. Wtbuch.³ I, 440) heisst „Mal“, das andere vom lat. vitium (siehe ib. S. 447) heisst „Gewohnheit“. Beides passt hier nicht. Es scheint, dass das aus vitium entstandene Wort hier die ursprüngliche Bedeutung bewahrt hat, und der Vers also heissen würde: die sich nicht vor Lastern scheuen. — „Nos tenon netz? (T.)”
 
98. Pessetz ist dem Reime zu Liebe für das richtige pessatz geschrieben. So findet sich plorer für plorar M. W. II, 13: torbat m’an lauzengier / mon joi, mi e m’amia, / cen vez l’an faicha plorer.
 
101. Trudetz. Bei Raynouard fehlt das Wort, Rochegude übersetzt es mit piège. Diese Bedeutung kann es jedoch nicht haben, da ja schon trapa in der vorhergehenden Zeile „Falle“ heisst, es muss vielmehr „Lockung” bedeuten. Vgl. 2, 155: Rom’ ab fals sembel tendetz vostra tensura.
 
103—4. Diese Verse sind mir unverständlich geblieben. Desgleichen die Verse 106 und 107.
 
120. Gicxqueus. Ueber den Wechsel des Numerus siehe Anmkg. zu 2, 20.
 
121. Esperitzmendicx. Der Reim ist mangelhaft; andere derartige Beispiele sind mir nicht bekannt.
 
136. Lo folh rabios i. e. Guilhem Figueira.
 
138. Thezor. Siehe Anmkg. zu 2, 139.
 
 
Fußnoten:
 
(1) Die mit T bezeichneten Anmerkungen verdanke ich Herrn Professor Tobler. ()

 

 

 

 

 

 

 

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