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Appel, Carl. Bernart von Ventadorn, seine Lieder, mit Einleitung und Glossar. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1915.

070,035- Bernart de Ventadorn

 
6. A steht ganz allein mit seiner Lesung ses batalha. Nichtsdestoweniger wird sie, gegenüber dem wiederholenden a f. et a b., richtig sein. Der Dichter ist eben der Gewalt der Liebe widerstandslos ergeben.
 
8/9. Jedes Übel bin ich willig zu ertragen, nur die Liebespein scheint mir unerträglich (s. 5, 13 totz autres mals es niens Vas lo desir ab pauc d’esplei); aber gerade diese muß ich erdulden.
 
12. Zu remaner in der Bedeutung „unterlassen“ tritt in der Regel die Präposition per um die Sache, en oder per um die Person, zu bezeichnen, welche das Unterbleiben veranlaßt, s. die Beispiele bei Levy VII, 208 f. So ist per in A das zu Erwartende. Aber gerade deshalb glaube ich hier, im Gegensatz zu v. 6, nicht der Hds. A, sondern den übereinstimmenden anderen folgen zu sollen.
 
20. fron ist provenzalisch immer masc. Im la fron der Hds. A(DV) werden wir einen Italianismus sehen dürfen. — Der Kasus der Subst. in diesem Vers ist, den Hdss. nach, der Obliquus. Es kann sich um ein nachgestelltes mehrgliedriges Subjekt handeln, das im Obliquus stehen darf (s. Tobler, Verm. Beitr. I², 233 Anm.), oder sap bo ist subjektlos und la bocha usw. Apposition zu la, oder aber sap hat „sie“, die geliebte Dame, zum Subjekt und nun werden im absoluten Kasus die einzelnen Teile an ihr aufgezählt. Die letzte Möglichkeit trifft hier wohl zu.
 
25. In dezire wird nicht die 3. Pers. des Konjunktiv zu sehen sein, abhängig vom Ansdruck des Empfindens („daß mein Sinn sie so begehre“), noch weniger 3. Pers. Ind. wie vire 30, 1, sondern 1. Ind., wie fui auzatz im nächsten Vers.
 
29. Afrz. ist vezié „geschickt, schlau, listig“, envoisié dagegen „fröhlich“, und ebenso scheint im allgemeinen das Prov. veziat nud envezat zu scheiden. Aber npr. heißt vesia(t) neben „gâté, choyé“ (also in der Bedeutung dem lat. vitiatus näherstehend als das alte veziat) auch „enjoue comme un enfant, folâtre" (Mistral, der das Wort auch gerade als limonsinisch aufführt), und so ist die Lesung von A hier nicht unmöglich. Vgl. aber envezadura in dem vermutlich von Bernart herrührenden Liede 392, 27.
 
30. Vielleicht ist va·l (= vas lo) cel zu lesen.
 
34. Er weiß nicht, welchem Geschick er sich anheimgegeben hat.
 
40. Die prov. Belege für chamjar los datz bei Levy II, 11 f. Die eigentliche Bedeutung ist doch wohl, entsprechend dem ital. barattare le carte (in mano a uno), „jemandem anstelle der Würfel, mit denen er gespielt hat, andere in die Hand geben“, sei es, daß der andere zuerst zu gute, d. h. falsche oder behexte, in der Hand gehabt hat, sei es, daß man ihm nun selbst gefälschte, ungünstige unterschiebt, und das ist natürlich die übliche Bedeutung des Ausdrucks (s. Semrau, Würfel und Würfelspiel im alten Frankreich, Beiheft 23 der Zts. f. rom. Phil. 1910, S. 75, 109 ff., wo auch darauf hingewiesen wird, daß jeder Spieler mit eigenen Würfeln gespielt haben muß), in beiden Fällen: jemandem das Spiel verderben.
 
IX. Die zweite Tornada steht nur in a und ist so schlecht gesichert. Man wird sie aber schwerlich deshalb für unecht erklären, weil Bernart nicht so ungalant gewesen wäre, seiner Dame auch ein törichtes Verlangen zuzutrauen. Verständige Wünsche zu erfüllen ist ja gerade kein Beweis hervorragender Liebe.

 

 

 

 

 

 

 

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