Notes - Anmerkungen - Notes - Notas - Notes - Note - Nòtas

Niestroy, Erich. Der Trobador Pistoleta. Halle a. S.: Verlag von Max Niemeyer, 1914.

372,004a- Pistoleta

2. fegna ame. – Über die Ellipse der Konjunktion que zwischen zwei Sätzen, die schon dadurch grammatisch verbunden sind, dass das Verbum des zweiten im Konjunktiv steht, s. Diez, Gr. III4, 341. Vgl. noch v. 35: voill m’estregna.
ame. – Bertoni hat in der Hs. a me gelesen, und De Lollis bessert ame; dies steht aber, wie Schultz-Gora nachträglich festgestellt hat, bereits in der Hs. – ame = lt. amet.
 
3. fuecs. – Der Vergleich der Liebe mit fressendem, verzehrendem Feuer findet sich oft bei den Trobadors, s. Stössel, Bilder und Vergleiche p. 49. Vgl. noch P. Vidal (ed. Bartsch) 27, 21-2: si·l focs d’amor s’esprezes | en leis si cum en mi s’espres . . .; Arnaut Daniel (ed. Canello) VIII, 21-2: Car si m’art dinz la meola Lo fuocs non vuoill que s’escanta; ferner MG 193, 1; 272, 2; 279; 1042, 6; 1092, 2. Ähnlich wird auch die ihrem Träger verderbliche Bosheit mit dem holzvernichtenden Feuer verglichen, MG 982, 2.
 
5. In der Hs. hat der Vers eine Silbe zu wenig. De Lollis ergänzt s’es [es]pres, doch entspricht espres einmal nicht dem vorhergehenden pres und passt auch nicht gut zu dem te des folgenden Verses. Es scheint daher besser, das Überlieferte hier unverändert zu lassen und dafür das stehende Beiwort von amorsfin’ einzufügen.
In der Kopie schreibt Bertoni sespres; in der Hs. steht aber ses pres (Schultz-Gora).
 
13. e·ill. – Bertoni schreibt e ill; in der Hs. steht eill (Schultz-Gora).
Der Konjunktiv plassa ist noch von qe in v. 11 abhängig.
 
14. qar no·s cove. – Es kann nicht zweifelhaft sein, dass Pistoleta hier auf den sozialen Abstand anspielt, der ihn von seiner hochgestellten Dame trennt und ihm Wünsche, die über einen Kuss hinausgehen, als ungeziemend nicht gestattet. Sittliche Gründe dürften von ihm noch kaum gemeint sein. Man weiss ja, wie frei jene Zeit in Fragen der Erotik dachte und mit welch naiver Unverblümtheit z. B. die Trobadors in ihrer Lyrik Dinge erörterten, deren Erwähnung nach heutigem Empfinden eine Unmöglichkeit wäre; und dass Pistoleta in seiner Auffassung der Liebe keine Ausnahme machte, zeigt deutlich v. 29 des folgenden Gedichtes. Wenn allerdings unser Dichter in seiner Tenzone mit Blacatz sich zum Anwalt der schmachtenden Liebe aufwirft, so darf man nicht ausser acht lassen, dass in solchen Wortstreiten, falls sie nicht überhaupt mehr ein Spiel des Witzes waren, die gegeneinander verfochtenen Ideen naturgemäss leicht ins Extrem getrieben wurden und sich mit der wahren, der Mitte näher liegenden Meinung der Streitenden oft nicht mehr deckten.
 
16. per pagatz. – Über den Nom. nach Präpositionen und besonders über die häufige Redensart se tener per pagatz siehe Stimming, B. de B.¹ zu 1, 6, Schultz-Gora, Elementarb.² § 171 und fürs Französische Tobler, Verm. Beitr. I², 270 ff. Die Razos gestatten in diesen Fällen den Gebrauch der Nominativformen „per us de parladura et qar se dizon plus avinen.“ Vgl. noch VI, 3: be·m tengra per faillitz, VI, 34: don si ren per pagatz.
 
19. tam bella. – In den Hss. erscheint vor Labialen, Dentalen und Sibilanten zuweilen m für zu erwartendes n, s. Schultz-Gora, Ztschr. XII, 263. Vgl. noch die Variante von Ka in II, 26: empatz.
 
22. fai ist verbum vicarium.
 
24. Wegen der Prolepsis s. Anm. zu I, 23.
 
25. grieu m’es car. – De Lollis verweist auf ein anderes Beispiel dieser Konstruktion bei Guir. de Bornelh (ed. Kolsen¹) II, 57-8: Guiraut, greu m’es, per San Marsal, Car vos n’anatz de sai nadal. – Nach den Verben des Affekts bevorzugt der Provenzale zur Einleitung des begründenden Subjektsatzes statt que das kausale quar, s. Diez, Gr. III4, 337 und Meyer-Lübke, Gr. III, 617. Nach Stimming, B. de B.¹ zu 1, 2 steht in solchen mit quar eingeleiteten Substantivsätzen im Gegensatz zu denen mit que stets der Indikativ. Vgl. noch VI, 3-4 und VIII, 1-2.
 
28. Ähnlich Zeitschr. XXIII, 68 v. 49-50: Quan la prec, de mi Ri.
 
30. m’en cre. me ist Akkusativ. Die prov. Konstruktion ist: crezer alcun de alcuna re, vgl. Levy, Figueira zu 5, 20.
 
31. se mon cor sabia. – Über die Frage was vorteilhafter sei, der Geliebten ins Herz sehen zu können oder selbst ihr offenbar zu sein, haben sich Sordello und Montanhagol in einem Partimen gestritten (Coulet, Mont. XIV). Sordello vertritt den Standpunkt Pistoletas, indem er glaubt, dass seine Dame „hart wie Stein“ und „kalt wie Eisen“ sein müsste, wenn sie angesichts der Qualen, die sie ihm verursacht, nicht gerührt würde. Vorsichtiger denkt Montanhagol, der wohl gern einen freien Blick ins Herz seiner Dame hätte, um ihr auf allen etwaigen Spuren der Falschheit folgen zu können, selbst aber lieber im Trüben fischen möchte.
 
34. De Lollis wünscht nach chauzimen ein Ausrufungszeichen; ein Fragezeichen scheint eher am Platze.
 
39. atressi. – Gemeint ist: Das kommt auf eins hinaus; es ist derselbe Gedanke, dass sie mir Gutes oder Schlechtes antun kann und dass ich in ihrer Gewalt bin, nur auf doppelte Art ausgedrückt.
 
41-2. del rei . . . d’Aragon. – Zur häufigen Trennung des Attributs von seinem Beziehungswort s. De Lollis, Sordello zu IV, 22-3 und Schultz-Gora, Elementarb.² § 212. Vgl. noch V, 41 - 2.

 

 

 

 

 

 

 

Institut d'Estudis Catalans. Carrer del Carme 47. 08001 Barcelona.
Telèfon +34 932 701 620. Fax +34 932 701 180. informacio@iec.cat - Informació legal

UAI